Trauer um Günter Till
von fn-press
Nachträglicher Hinweis:
Eine Trauerfeier findet am 20.10.2023 um 11.00 Uhr in der Spring-Halle des Reitsportparks Dallgow statt.
Der Pferdesport trauert um Günter Till. Der ehemalige Gestütswärter am Landgestüt Neustadt (Dosse) und herausragende Springreiter starb nur einen Monat vor seinem 78. Geburtstag. Till war nicht nur einer der international erfolgreichsten Springreiter der DDR, er galt auch als einer der besten Stilisten seiner Generation im Sattel.
Günter Till wurde am 22. Oktober 1945 im Sudetenland als Bauernsohn geboren. Seine Familie musste über Nacht flüchten und fand eine neue Heimat in Langendorf bei Zeitz. Hier lernte er zunächst auf Arbeitspferden das Reiten. 1962 begann er seine Ausbildung im Landgestüt in Neustadt (Dosse) bei Walter Legde. Anschließend blieb Till für fast drei Jahrzehnte an der Dosse und gründete hier eine Familie.
1972 konnte Günter Till mit Kornett v. Körling erstmals den DDR-Meistertitel im Parcours gewinnen. Es folgten noch weitere fünf Meisterschaftserfolge in den Jahren 1978 und 1981 mit Fakt II v. Fanfaron, 1980 und 1984 mit Sturmflug v. Sturmball sowie 1987 mit Kosak v. Kosmos I. Einen DDR-Rekord ersprang er in Löbnitz mit Sturmflug über die 2,16 Meter hohe Mauer. Die Großen Preise der DDR gewann Günter Till 1981 mit Fakt II und 1983 mit Sturmflug. Insgesamt bestritt Till 27 Nationenpreise sowie weitere 18 Mannschaftsspringen für die DDR. Zu den bedeutenden Team-Siegen gehört der von 1979 in Bratislava.
Seine Ausbilderhandschrift trugen aber auch Pferde wie der Kolibri-Sohn Kai, später unter Siegmar Stroehmer international erfolgreich, aber auch Rico Lorengels späteres Erfolgspferd Araff wurde durch ihn mit geformt. Auch in den Wendejahren rissen seine Erfolge nicht ab. So konnte Till nach 1991 mehr als 100 Siege bis zur schweren Klasse erringen, obwohl er seitdem vorwiegend als Trainer und Ausbilder tätig war. 1992 kam noch einmal der berufliche Neuanfang. Er wechselte als Ausbilder auf die Diederichsmeier-Anlage nach Dallgow an den Berliner Stadtrand. Seine bekanntesten Schülerinnen wurden die Schwestern Mylene und Mynou Diederichsmeier. So lange es seine Gesundheit zuließ, gab er mit großer Passion sein Wissen und Können an zahlreiche Reiter*innen weiter, begleitete sie auf Turniere, saß selbst im Sattel und korrigierte Pferde. Auch seine Söhne Olaf und Ingolf waren erfolgreiche Springreiter.