Rio 2016: Silber für deutsches Vielseitigkeitsteam

von LPBB

Das Ergebnis war so nicht zu erwarten. In der Dressur, der ersten von drei Teilprüfungen, erlaubten sich die hoch favorisierten deutschen Reiter kleine Patzer, rangierten aber dennoch knapp an der Spitze der insgesamt 13 Teams. Beim gestrigen Geländeritt kam dann der Dämpfer. Weltmeisterin Sandra Auffarth (Ganderkesee) kassierte mit Opgun Louvo einen Vorbeiläufer, ebenso wie Schlussreiterin Ingrid Klimke (Münster) mit Hale-Bob OLD. Olympia-Newcomerin Julia Krajewski (Warendorf) schied mit Samourai du Thot nach drei Verweigerungen sogar aus. Einzig Titelverteidiger Michael Jung (Horb) mit Sam FBW kam fehlerfrei ins Ziel und positionierte sich damit auf Platz zwei in der Einzelwertung. Das Team belegte Platz vier im Zwischenstand.

Nach diesem Ergebnis war die Enttäuschung im deutschen Lager groß. „Gestern Abend haben wir die Goldmedaille begraben und waren damit beschäftigt, unsere Wunden zu lecken“, sagt Dr. Dennis Peiler, Chef de mission. „Heute haben wir in einer furiosen Aufholjagd Silber gewonnen.“ Denn ganz hatten die deutschen Reiter ihren Traum von einer Medaille noch nicht aufgegeben. Dazu mussten alle drei verbliebenen Paare zunächst einmal im Parcours fehlerfrei bleiben. Und tatsächlich: Alle drei lieferten, kamen ohne Strafpunkte ins Ziel und sicherten dem deutschen Team einen Endstand von 172,8 Minuspunkten und immer noch Platz vier.

Danach hieß es auf die Fehler der anderen hoffen. Die ersten, die hinter die Deutschen zurückfielen, waren die Neuseeländer. Vor dem Springen noch Zweite, fielen sie durch Fehler von Jonelle Price mit Faerie Dianimo und Vielseitigkeits-Legende Sir Mark Todd mit Leonidas II auf Platz vier zurück. Das hieß Bronze für Deutschland.

Doch es sollte noch besser kommen. Auch die nach Dressur und Gelände führenden Australier kamen nicht ungeschoren aus dem Parcours. Bei ihrem letzten Starter, Christopher Burton mit seinem Hannoveraner Santano II, hielten alle den Atem an: Die Franzosen, vor dem Springen noch auf Platz drei, denen sein erster Abwurf die Goldmedaille bescherte, ebenso wie die Deutschen. Sie wurden dank Burtons zweitem Fehler zu Silbermedaillengewinnern. Fürs australische Team blieb Bronze. Burtons Pech war aber auch in anderer Hinsicht von Bedeutung. Durch seine Fehler rückte Michael Jung auf den ersten Platz vor und hatte es damit in der Hand, seinen Titel von 2012 in der Einzelwertung im folgenden Einzelspringen zu verteidigen.

Text: fn-press

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